Nach Wanderschaft von drei Jahren plus einem Tag als Fremdgeschriebener, kehrte der Zimmermann Rudolf Kleenworth nach Hamburg zurück, machte seine Meisterprüfung, heiratete seine Braut Maria John aus Altona und baute das Haus Grabenstücken 10. Danach machte er sich am 01. August 1908 mit einer kleinen Werkstatt (heute: alter Teil des Maschinenraumes) auf dem hinteren Teil des Grundstückes selbstständig und gründetet den Zimmereibetrieb Rudolf Kleenworth. Er war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Groß-Flottbek und in der Freimaurerloge "Old Fellow". Einige bedeutende Bauwerke in Groß-Flottbek wurden von ihm und seinen Mitarbeitern errichtet: Die Kirche (1912), das Schäferhaus (neben der Kirche), die ehem. "Landhaus Lichtspiele" in der Beseler Strasse (Abgerissen 2012) und viele Privathäuser in Flottbek und Othmarschen. u.a. die Villa der Fam. Reemtsma.
Selbst die Weltwirtschaftskrise 1929 konnte Rudolf Kleenworths Zimmerei nichts anhaben, er hat seinen Betrieb erhalten. Der Sohn Hermann, Jahrgang 1913, lernte ebenfalls Zimmerer bei der damalig größten Zimmerei im preußischen Altona -Johannes Moormann- und erwarb anschließend die Meisterprüfung und heiratete seine Braut, Klara Higle aus Nienstedten.
Am 31.03.1937 der Firmengründer Rudolf Kleenworth plötzlich, nur 56 Jahre alt, starb, führte der Sohn Hermann zusammen mit seiner Frau, den Zimmereibetrieb weiter. Bedeutender Bau in dieser Zeit: Die Kasernen in Rissen (heute Krankenhaus). Am 02.09.1939 wurde Hermann Kleenworth zum Militärdienst zwangseinberufen. Seine Frau leitete den Betrieb mit einigen, freigestellten Mitarbietern weiter, bis er beim grossen Angriff auf Hamburg im Juni 1943 so zerstört wurde, dass ein Weiterarbeiten unmöglich wurde. Am 06.12.1948 kehrte Hermann Kleenworth aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heim und führte den Betrieb unter der Bezeichnung "Hermann Kleenworth" sofort, zusammen mit seiner Frau Klara ab 01.01.1949 weiter. Er tratt der Freiwilligen Feuerwehr Groß-Flottbek bei. Der Wiederaufbau begann und die Werkstatträume wurden nach und nach erweitert. Die Mitarbeiterzahl wurde erhöht und das Tischlerhandwerk mit einbezogen. Im Nachkriegs-Hamburgmußten viele Bauten in den 50iger Jahren neu errichtet werden. Dazu trug dieser Betrieb bei: Haus der Hanse-Merkur in der Rathausstr., Bürohaus der Deutschen Bank (Bauherr: Werner Selzle) am Grindel, Haus Eichmeyer in der Mönckebergstrasse usw.. Aber auch Instandsetzungsarbeiten waren erforderlich. Zusammen mit dem Baugeschäft Johannes Rehder wurden viele Fischräuchereien in Altona wieder aufgebaut, ebenso öffentliche Gebäudedes Bezirksamtes Altona. Als erster neuer Großkunde kam die Elbschloßbrauerei hinzu. Hier wurde auf dem Nrauereigelände an der Elbchaussee sogar eine eigene kleine Werkstatt errichtet. Anschließend kam die Winerwald-Kette hinzu. 1958 wurde das 50 Jährige Gründungsjubiläum im kleinen Rahmen begannen.
Durch einen internen Streit teilte sich die Kirchengemeinde Groß-Flottbek in zwei Teile. So führte die Firma die Zimmerer- und Tischlerarbeiten des gesamten Kirchenkomplexes der Bugenhagengemeinde (Kirche, Gemeindehaus, Pastorat, Altersheim und Kindergarten) aus. Im Jahre 1966 erhielt dieser Betrieb die Ausführung der Zimmerer- und tischlerarbeiten für die Häuserinstandsetzung der Carl-Töpfer-Stiftung in der Neustadt. Im Frühjahr 1968 hielt der Meisterselbst eine Richtredeam Neubau in der Peterstr. 1, Hinterhaus in -Plattdeutsch-. Es sollte seine letzte sein.
Sohn Peter, Jahrgang 1941, erlernte den Beruf des Tischlers bei der Firman Langeloh in Blankenese, machte anschließend ein Zimmererpraktikum im elterlichen Betrieb und studierte Bauingenieurwesen an der Hochschule für Technik in Bremen. Im November 1967 heiratet er seine Braut Renate Ernst aus Falkenstein/Voigtland, die zu der Zeit in Schwäbisch Hall wohnte und bei der dortigen Bausparkasse im Sekretariat arbeitete. Im Februar 1968 erwarb er, nach bestandenem Examen und akademischen Titel Diplom-Ingenieur, fing umgehend im elterlichen Betrieb an zu arbeiten und führte sofort die EDV-Buchhaltung über DATEV ein. Im August 1968 wechselte auch Renate Kleenworth in den Betrieb und arbeitete fortan im Bürom als Lohnbuchhalterin (im Anfang wöchentliche Auszahlung), Buchhalterin und Sekretärin. Die Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn dauerte leider nur sechs Monate, dann begann die langersehnte Reise zum Bruder Hans nach Buenos Aires, von der der Vater schwerstkrank zurückkam und am 26.03.1969, auch nur 56 Jahre alt, starb.
Nun übernahm Sohn Peter Kleenworth den Betrieb und arbeitete zusammen mit seiner frau im kleinen Büro. Die Werkstatt wurde nochmals erweitert, anschließend das Büro und die Mitarbeiterzahl vergrössert. Die Kunden haben den Wechsel in der Geschäftsführung mitgetragen und so konnte an den zahlreichen Baustellen weitergearbeitet werden. Im Jahre 1971 erhielt Peter Kleenworth den Zuschlag bei der Ausschreibung für die Instandsetzung der Öhlmühle in Wandsbek vom Denkmalschutzamt und den Neubau des dazugehörigen Studentenwohnheimes, sowie die restaurierungsarbeiten am Herrenhaus in Wohldorf, so dass die Anzahl der Mitarbeiter auf über 30 gewerbliche stieg. Da das mit der derzeitigen bürobesetzung nicht mehr zu schaffen war, stieg der junge Zimmerer Jürgen Bartelsen, der schon im Betrieb gelernt hatte, zum Betriebspolier auf.
Auf Empfehlung des Denkmalschutzamtes sollten auch die Instandsetzungsarbeiten der Krameramtsstuben von der Fa. Hermann Kleenworth ausgeführt werden. Leider war dies aus Kapazitätsgründen nicht möglich. Für die Kirchengemeinde Groß-Flottbek wurde die Friedhofkapelle erweitert und für die Freiwillige Feuerwehr Groß-Flottbek wurde der Manschaftsraum in Form einer Spende mit Holz vertäfelt. Peter Kleenworth wurde Ehrenmitglied der Wehr. Die erste Baurezession war folge der Ölkrise im Herbst 1973. Dank guter Mitarbeiter und treuer Dauerkunden konnte diese wie auch folgende Branchenkrisen von der Geschäftsführung gut gemeister werden. Am 01.08.1983 konnte das 75jährige Gründungsjubiläum gefeiert werden. Ein Empfang im Lichtwarksaal der Toepfer-Stiftung an der Neanderstrasse mit über 100 Gästen (Kunden, Lieferanten, Behörden- und Verbandsvertretern, Kollegen und Familie) gab diesen Tag einen würdigen Rahmen. Das fröhliche Fest am darauffolgendem Wochenende mit den Mitarbeitern und Partnern im Restaurant Elbschloß-Brauerei rundete das Jubiläum ab. 1987 wurde das Bauvorhaben der Carl-Toepfer-Stiftung an der Peter-/Neanderstrasse nach 21 Jähriger Bauzeit abgeschlossen. Die firman Hermann Kleenworth war die einzige Firma, die von Anfang bis Ende in ihrem Gewerk an diesem Denkmalensemble ausgeführt hat.
Zu dieser zeit befand sich Baugewerbewieder in einer Talsohle. Trotzdem konnten aber einige Mitarbeiter ihr 25 Jähriges Dienstjubiläum in der Firma feiern: Klaus Hamel, Jürgen Bartelsen, Harald Jacobsen, Harald Hinsch, Gerhard Wieck, Walter Antonius, Renate Kleenworth und Otto Schwill. Durch altersbedingtes Ausscheiden von langjaährigen Mitarbeitern wurde der Personalbestand sozialverträglich reduziert und die Geschäftsleitung reagierte auf den veränderten Markt und den schärferen Gesetztesvorschriften in Bezug auf Umwelt und Arbeit. Die Neufenster- und Türanfertigung wurde vollständig eingestellt und werden nur noch zu gekauft von speziellen Werken. Das Augenmerk wurde auf die Instandsetzungs- und Moderniesierungsarbeiten gelenkt.
Die elektronische Datenverarbeitung wurde eingeführt, so dass der gesdamte Schriftverkehr nur noch über PC lief. Durch Sparmaßnahmen im betrieblichen privaten Bereich während der Rezessionszeiten, konnte die Firma aber immer so weitergeführt werden, dass der Betrieb wirtschaftlich gut arbeitete und finanziell bestens darstand. Durch natürliche Fluktuation und behutsame Neueinstellung jüngerer Mitarbeiter war die Vollbeschäftigung stets Gewährleistet.
1998 feierte der Mitarbeiter Klaus Hamel als Erster im Familienunternehmen Kleenworth sein 40 jähriges Dienstjubiläum. Die Jahrtausendwende und die Währungsumstellung von DM auf Euro im Januar 2002 wurden problemlos überstanden.
Im Januar 2002 kam Tischlermeister Holger Hushahn zu uns, um für ein Jahr "Unterschlupf" für seinen Betrieb zu bekommen. Er arbeitete selbstständig mit einem Mitarbeiter in unseren Räumen, auch einen Platz im Büro konnten wir ihm geben. Aus dieser positiven Zusammenarbeit entstand bei Herrn Hushahn die Idee, den Betrieb zu übernehmen, und so unterzeichneten Holger Hushahn und Peter Kleenworth am 19.12.2002 beim Notar Gollnick in Altona den Übergabevertrag. Am 31.12.2002 schieden Renate Kleenworth und Friedhelm Rahjes auf eigenen Wunsch als Angestellte und Peter Kleenworth als Inhaber aus dem Betrieb aus. Alle anderen Mitarbeiter blieben in der Firma und Holger Hushahn übernahm zum 01.01.2003 die Firman Hermann Kleenworth KG (GmbH & Co.). Wie seine Vorgänger ist auch er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Groß-Flottbek und war wie Rudolf Kleenworth ebenfalls stellvertretender Wehrführer.
Desweiteren konnten wir seit der Übernahme durch Herrn Holger Hushahn schon mehrere Lehrlinge, die das Tischlerhandwerk erlernten, mit erfolgreicher Prüfung in das Arbeitsleben als Gesellen einführen.
Am 01.08.2008 konnte der Betrieb sein 100jähriges Firmenjubiläum feiern. Dieses haben wir "intern" mit den Kollegen und Partner getan.
Seit dem 01.01.2018 haben wir nun koplett den Zimmerei Betrieb eingestellt und Arbeiten für unsere Kunden ausschließlich als Tischlerei weiter.